Toiletten für alle
»changing places«
Baden-Württemberg

Süßen, 19.11.2021. „Freizeit. Gemeinsam. Erleben.“ Der Kreisverein Leben mit Behinderung Göppingen steht seit Jahrzehnten für die Begegnung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Behinderungen. Pandemiebedingt in kleinster Runde wurde am „Welttoilettentag“ in der vereinseigenen Begegnungsstätte in Süßen eine „Toilette für alle“ offiziell eröffnet. Es ist die erste im Landkreis Göppingen.

Barrierefrei und inklusiv: ein Ort der Begegnung für alle

Voll des Lobes über das neue Serviceangebot ist die Kreisbehindertenbeauftragte Claudia Oswald-Timmler. „Es ist die erste „Toilette für alle“ im Landkreis Göppingen und ein weiterer wichtiger Schritt zur Inklusion, zur umfänglichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen.“ Die Freude darüber teilt sie mit Brigitte Buschhaus-Over, Vorsitzende des Kreisvereins. Der rein ehrenamtlich organisierte Selbsthilfeverein hat mit seinem inklusiven Spielplatz, der Kerzenwerkstatt und den regelmäßigen Begegnungstagen für die ganze Familie bereits in der Vergangenheit wichtige Akzente für gelebte Inklusion gesetzt. „Seit vielen Jahren gibt es in unserer Begegnungsstätte bereits eine barrierefreie Toilette mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege. Das „i-Tüpfelchen“ fehlte noch: ein mobiler Patientenlifter für den sicheren Transfer vom Rollstuhl auf die Liege und ein luftdicht verschließbarer Windeleimer. Jetzt konnten wir dank eines Zuschusses des Landes von rund 1.750 Euro alles perfekt ausstatten. Davon profitieren nun alle Teilnehmer und Gäste sowie die Ratsuchenden der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB).“

„Windelwechsel auf dem Fußboden? Nein, danke!“

„Windelwechsel auf dem Fußboden? Nein, danke“, sagt Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. Der Selbsthilfeverband begleitet im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration das Projekt „Toilette für alle“. „Die Idee der „Toilette für alle“ stammt aus England. Gemeint ist damit eine Rollstuhltoilette, die zusätzlich ausgestattet ist mit einer Pflegeliege, einem Patientenlifter und einem Windeleimer. Und sie muss so groß sein, damit Menschen im Rollstuhl und ihre Assistenten sich gut bewegen können. Sich auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette die Windeln wechseln lassen zu müssen, empfinden die Betroffenen zu Recht als entwürdigend und unzumutbar. Damit sich das ändert, fördert Baden-Württemberg die erforderliche Zusatzausstattung“, so Pagel-Steidl. Inzwischen gebe es landesweit 75 solcher Spezialtoiletten. Landesweit seien schätzungsweise rund 380.000 Menschen betroffen, weil sie aufgrund einer Krankheit oder Behinderung inkontinent sind und Windeln tragen.

INFO
Die rund 7 qm große Rollstuhl-Toilette in der Begegnungsstätte des Kreisvereins Leben mit Behinderung Göppingen in Süßen ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren frei stehenden Pflegeliege für Erwachsene, einem mobilen Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer. Die Toilette ist während Veranstaltungen zugänglich.

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