Hier finden Sie alle Pressemitteilungen rund um das Thema „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“.

Süße Werbung für „Toiletten für alle“ im Landkreis Karlsruhe

Karlsruhe, 18. Mai 2020. Mit einer besonderen Aktion hat Reimar Neumann, der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Karlsruhe, seinen jährlichen Sachbericht im Jugendhilfe- und Sozialausschuss des Kreistages am 2. März 2020 im wahrsten Sinne des Wortes „versüßt“. Angeregt durch eine Idee des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg (LVKM) hat er Plätzchen gebacken mit dem Logo „Toilette für alle“ gestempelt. „Es kann doch nicht sein, dass in aufgeklärten, modernen Zeiten in einem sozialen und demokratischen Staat wie dem unseren, Menschen noch immer zu Hause bleiben müssen, weil sie woanders nicht auf Toilette gehen können,“ so Neumann.

Mittlerweile gehören Rolli-Toiletten fast überall automatisch dazu, sind bei Neubauten gesetzlich vorgeschrieben und anerkannt und werden mitgedacht. Auch das war nicht immer so. Es gibt aber Tausende, die nicht alleine auf Toilette gehen können, die Assistenzleistung oder Hilfe brauchen - Babys oder Kinder zum Beispiel – egal, ob mit oder ohne Behinderung, aber auch Menschen mit Pflegegrad, bei Inkontinenz oder Windelversorgung, aus welchen medizinischen Gründen auch immer.

Eine „Toilette für alle“ ist groß genug und mit einer zusätzlichen Pflegeliege und einem Personen-Lifter sowie einem luftdichten Abfalleimer ausgestattet. In den vergangenen Jahren hat das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg die Kosten für die Zusatzausstattung großzügig finanziell gefördert. Also eigentlich kein Problem, sollte man meinen. Im ganzen Landkreis Karlsruhe gibt es – mit Ausnahme der Messe Karlsruhe in Rheinstetten - noch keine einzige öffentlich zugängliche „Toilette für alle“ - und in ganz Baden-Württemberg erst ca. 50 dieser notwendigen Sanitäranlagen.

Deshalb hat Neumann in der heimischen Küche Plätzchen mit dem Stempel „Toilette für alle“ gebacken, um auf diesen Umstand hinzuweisen. In der Ausschuss-Sitzung des Kreistages händigte er den anwesenden Entscheidern dem vom LVKM erarbeiteten Planungsleitfaden „Toilette für alle. Neumann verband dies mit der Bitte an die Kreistagsmitglieder, sich vor Ort die vorhandenen Rolli-Toiletten mal anzuschauen, nachzumessen und zu prüfen, ob die eine oder andere entsprechend vergrößert und umgestaltet werden könnte. „Vermutlich werden Sie dabei feststellen, dass die eine oder andere Rolli-Toilette als Abstellraum zweckentfremdet genutzt wird.“ Dieser Hinweis habe bei manchen Gremienmitgliedern eine gewisse Betroffenheit ausgelöst. „Es war eine nette Aktion, aber auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber auch bei heißen Steinen gilt, dass nur der stete Tropfen selbigen höhlt.“

„Ich bin gespannt, wer sich durch diese Aktion anregen lässt, etwas zu bewegen und wo im Landkreis die erste „Toilette für alle“ entsteht,“ sagt Neumann abschließend und verspricht: „Dort werde ich dann zur Eröffnung mit dem Behindertenbeauftragten vor Ort und der Initiatorin, LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl auch wieder Plätzchen backen.“


Süße Werbung für »Toilette für alle«: Der Karlsruher Kreisbehindertenbeauftragte Reimar Neumann backt zuhause Plätzchen mit dem Logo... »Toilette für alle« <br />Foto: © R. Neumann

Süße Werbung für »Toilette für alle«: Der Karlsruher Kreisbehindertenbeauftragte Reimar Neumann backt zuhause Plätzchen mit dem Logo... »Toilette für alle«
Foto: © R. Neumann

Plätzchen auf das Backpapier und ab in den Backofen...

Plätzchen auf das Backpapier und ab in den Backofen...

zum Seitenanfang